Interview mit Gerhard Wurm

Im Winter 1942

 

Fragen an Gerhard Wurm betreffend dem Einsatz der 62. Volksgrenadier Division während der Ardennenoffensive. Gerhard war als Leutnant Zugführer im Grenadierregiment 164 der 62. VGD.

 

Name: Gerhard Wurm

Höchster Dienstgrad: Leutnant

 

Zugehörigkeit 1944/45: 3. Kompanie des Grenadierregimentes 164

 

Kommandeure: 3. Kp. Oberleutnant Bachmann, Bataillonskommandeur Hauptmann Ludwig Hebel

 

 

Wo erfolgte Ihre  Rekrutenausbildung?

Seit Oktober 1941 8 Wochen Grundausbildung beim Infanterieersatzbataillon 89 in Schwerin, wir waren der 12. Infanteriedivision unterstellt.

 

Welche spezielle Ausbildung erhielten Sie?

Nach der Grundausbildung erfolgte ebenfalls in Schwerin eine Vollausbildung Waffenausbildung am leichten und schweren MG. 1943 in Döberitz erfolgte eine Vollausbildung in den Bereichen Führen eines Spähtrupp, Vorposten, Spitzengruppe beim Marsch.

 

Gab es eine Ausbildung in erster Hilfe, Zeichengabe, Funk oder in der Verwendung von spezieller Ausrüstung? Wenn ja, welche Art?

Nur erste Hilfe.

 

Wie wurden Sie für die Offizierslaufbahn ausgewählt?

Ich habe die Offizierslaufbahn im Sommer 1942 selbst eingeschlagen.

 

War die Ausbildung ausreichend für den Kriegsdienst?

Nein.

 

Wann erfuhren Sie vom neuen Einsatzraum der Division nachdem die Verlegung der  Division begonnen hatte?

In der Eifel.

 

Beschreiben Sie bitte die Umstände, unter denen man zuerst von der bevorstehenden Offensive erfuhr:

Am späten Abend des 16. Dezembers 1944 erhielten wir die Befehle uns für den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Wir verbringen eine Nacht voller Ungewissheit im Gemeindehaus in Pronsfeld. Um 4. Uhr ist wecken und eine viertel Stunde später gefechtsbereites Antreten.

 

Welche Information erhielt man von der Division über den Angriffsbereich?

Nur durch die Befehlsausgabe durch Oberst Jüttner und durch den Bataillonskommandeur Hauptmann Hebel.

 

Wie ist Ihre Meinung über die Waffen, die man während der Kämpfe sah bzw. benutzte? Waren sie zuverlässig?

Das Regiment 164 war als Angriffsregiment ausgebildet und auch ausgerüstet worden, so erhielten wir nur neue und zuverlässige Waffen.

Wie zuverlässig waren sie bei den Klima- und Wetterbedingungen?

Sehr zuverlässig, aber ich war ja nur die ersten zwei Tage dabei. Zu späteren Zeiträumen kann ich nichts sagen.

 

Wie Gut waren die Versorgungsdienste für die Einheit?

Ziemlich Gut.

 

Wie denken Sie über die Führung während der Gefechte?

Wir griffen gegen Großlangenfeld an, hier wurde ich auch Verwundet. Bei diesem Gefecht war der Kompanieführer zusammen mit dem Bataillonskommandeur häufig mit vorne. Der Regimentskommandeur wollte selbst wissen, woran es lag, dass der Angriff nach Großlangenfeld noch immer stockte, und gab selbst Befehle zum Angriff.

 

Wer waren die wirklichen Führer? - Offiziere, Unteroffiziere oder Mannschaften?

Russlandverdiente Unteroffiziere und Leutnante rissen die meist jungen Mannschaften mit nach vorne und ermöglichten so ein Vorkommen durch eigenes Beispiel.

 

Wie oft sahen Sie höhere Kommandeure in Ihrem Regimentsbereich?

Außer dem Regimentskommandeur habe ich niemand gesehen.

 

Wie denken Sie über die Disziplin in der Division zu dieser Zeit?

Siehe Unten.

 

Wie war die Moral in Ihrer Einheit? Welche Wirkung hatte der Kampf auf die Moral? Welche Faktoren halfen, die Moral zu verbessern?

Die Moral und die Disziplin waren sehr Gut und dadurch geprägt, dass selbst die Einheitenführer mit im Angriff ganz vorne standen.

 

Wie effektiv war die medizinische Versorgung an und hinter der Frontlinie?

Nur durch den schnellen Einsatz unserer Sanis konnte ich meine doch schwere Verwundung überleben. Sonst wäre ich vor Großlangenfeld verblutet bzw. erstickt.

 

Falls Sie jemals unter einen feindlichen Panzerangriff kamen, erklären Sie bitte unter welchen Umständen und wie Ihre Reaktion auf den Angriff war. Wo kam es zu diesem Angriff?

Habe im Westen keinen feindlichen Panzerangriff erlebt.

 

Wurden Sie während des Kampfes verwundet?

Ja, gleich bei dem Angriff auf Großlangenfeld. Zwei Kugeln treffen mich in die Brust. Eine durchschlägt die Lunge.

 

Wie würden Sie die Kampfleistung Ihrer Einheit charakterisieren? War es das Ergebnis von Führung, Disziplin und Zusammenhalt, Mut oder Furcht oder andere Faktoren?

Ich kann von keiner Kampfleistung meiner Einheit sprechen. Wir sind ja schon vor Großlangenfeld ausgeblutet, rannten uns dort die Köpfe ein.

 

Was und wie war Ihr erster Feindkontakt?

Siehe Oben.

 

Wie stark war der feindliche Widerstand?

Höllisch stark. Großlangenfeld stand wie ein Wellenbrecher in der Front.

 

Wie gut trainiert, geführt und bewaffnet schienen sie zu sein?

Das waren die besten Jungs gegen die ich je kämpfte.

Welche Auszeichnungen haben Sie während des Krieges erhalten?

Verwundetenabzeichen in Silber, EK II und I, Infanteriesturmabzeichen, Nahkampfspange in Bronze, Panzervernichtungsabzeichen.

 

 

Interview with Gerhard Wurm

In the winter 1942

 

 

Questions to Gerhard Wurm concerning the engagements of the 62nd Volksgrenadier Division during the battle of the bulge. Gerhard was as a Lieutenant a platoon leader in the 164th Infantry Regiment of the 62nd Infantry Division.

 

 

Name: Gerhard Wurm

Highest rank or grade: Lieutenant

 

Unit Served in 1944/45: 3rd CO of Grenadierregiment 164

 

Commander: Oberleutnant Bachmann, Bataillons commander Captain Ludwig Hebel and regiments commander Colonel Arthur Jüttner

 

Where did you train as a recruit?

Since October 1941 for 8 weeks the basic training with the infantry replacement battalion 89 in Schwerin, we were ordered by the 12th Infantry Division.

 

In what specialties were you trained?

After the basic training has ended followed also in Schwerin the full training in weapons training on the light and heavy machinegun. In 1943 in Döberitz followed a training in the tasks of leading a reconnaissance patrol, outpost, leading group at the march.

 

Were you trained in first aid, signaling, radio, or the use of any special equipment?  If so, what kind?

Only first aid.

 

If you entered an Officers’ training program, how were you selected for it?

I volunteered for the officer’s career in 1942.

 

Did your training prepare you for your service?

No.

 

At what point in your movement did you learn your real destinations when send to the frontline near Belgium?

In the Eifel Area.

 

Describe the circumstances in which you first heard of the forthcoming offensive:

On the late evening of 16th of December 1944 we received orders to prepare for the forthcoming attack. We spend a night full of uncertainty in the parish rooms in Pronsfeld. At 4.00 am it is wake up and a quarter hour later fully operational line up.

 

What information, if any, did the Division give you about the area in which you attack?

Only the Orders given from Colonel Jüttner and the battalions commander Captain Hebel.

 

What was your opinion of the weapons you saw or used in the battles? Were they reliable?

The Regiment 164 was trained as an attacking regiment and also equipped, so we received only new and reliable weapons.

 

How adequate were they for the climate and weather conditions you encountered?

Really adequate, but I was only the first to days with in the battle. Concerning later timetables I can say nothing.

 

How responsible were the supply services to your units needs?

Considerable good.

 

What did you think of the quality of leadership while you were in battle?

We were on the attack against Großlangenfeld, were I was wounded. At this Battle was the company leader together with the battalion’s commander often with ahead. Even the regiments commander want to knew, what was going on, that the attack against Großlangenfeld still makes no progress and gave self commands.

 

Who were the real leaders – officers, noncoms, or enlisted men?

Sergeants and Lieutenants, who were honored in Russia, dragged the younger men along with them at the front and make a get on possible.

 

How often did you see higher commanders in your regiments’ area?

Out of the regiments commander I did not see anyone.

 

What did you think of the discipline at the time (lax, moderate, fair, strict, harsh)?

See below.

 

How was the morale of your unit? What effect did combat have on morale? What factors helped improve morale?

The morale and the discipline were very good and marked thereby, that also the units leaders were with in the attack right in the line.

 

How effective was medical care at the front and behind the lines?

Only be the fast action of our ambulance man I was able to survive my hard injury. Otherwise I was bleed to death or suffocated.

 

If you ever came under enemy tank attack, please describe the circumstances and your reaction to that attack. Where was the attack?

I haven't experienced any enemy tank attacks in the west.

 

Were you wounded during the fighting?

Yes, during the attack against Großlangenfeld. Two bullets hit me in the chest. One knocks a hole in the lungs.

 

How would you characterize your unit’s combat performance? Was it the result of  leadership, discipline, and cohesion, individual courage or fear, or other factors?

I cannot talk about any fight performance of my unity. We are already bled in front of Großlangenfeld, we ran our head there.

 

What and how was your first contact with the enemy?

See above.

 

How strong was the resistance of the enemy?

Infernally strong, Großlangenfeld lies in the front like a breakwater.

 

How well trained, well led, and well armed did they seem to be? 

Those were the best boys I ever fought against.

 

What kind of awards did you receive during the war?

Wounded badge in silver, Iron Cross first and second Class, infantry storm badge, close combat badge, tank destroyer badge.