Oberkommando des Heeres HQu. OKH,
Gen St d H den 5. September 1944
Gen d Inf b Chef GenStdH
I a Nr. 31 38 44
Hinweise für die Führung
des Grenadier-Regiments
einer Volks-Grenadier-Division
Die Hauptunterschiede zwischen dem Grenadier- Regi-
ment einer Volks- Gren.- Division und dem Regiment der
Inf. Div. 44 sind:
Eingliederung von 2 MP.- Zügen in jede Gren. Kp. (MP. 44)
Neugliederung der schw. Inf. Waffen.
Sie sind zusammengefasst in:
a) der schw. Kompanie des Gren. Bats. (in ihr sind
2 s. MG.- Züge, 1 Zug le. I. G. 37 zu 4 Rohren und 1 Zug
m. Gr. W. zu 6 Rohren zusammengefasst).
b) der 13. Kompanie des Gren. Rgts. (sie umfasst 2 Züge
zu je 4 s. Gr. W. und 1 le. I. G. 37-Zug zu 4 Rohren).
Wegfall der Inf. Pz. Jäg. Kompanie, die durch eine Pz.-
Zerstörerkompanie ersetzt wurde.
Zentrale Versorgung der Btle. Durch den Versorgungs-
zug. Dafür entfällt der Troß der Kompanien. Die Rgts.-
Kompanien führen ihre Versorgung wie bisher durch.
Sie behalten ihre Trosse.
Materielle und personelle Lage veranlassen diese Än-
derungen. Bei Führung und Einsatz der Regimenter
müssen diese Eigenarten beachtet werden.
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1. Gren. Kompanie
Die Feuer- und Stoßkraft ist wesentlich verstärkt worden.
Dies wurde erreicht;
a) Durch Eingliederung von 2 MP.-Zügen (Stoßzüge). Diese
Züge sind durch die hohe Feuerkraft und Feuerbereit-
schaft ihrer Waffen besonders geeignet zur stoßtrupp-
artigen Kampfführung im Angriff und in der Verteidigung
(Einbruch, Gegenstoß).
Ihr Einsatz erfolgt an Brennpunkten der Abwehr, be-
sonders in solchem Gelände, das infolge seiner Unüber-
sichtlichkeit weittragende Waffen (le. und s. MG, m. und
s. Gr. W., le. I. G.) nicht voll zur Wirkung kommen lässt.
Die MP. 44 verfügt bis zu 400 m über etwa gleiche Treff-
genauigkeit wie das Gewehr. Der Wert dieser vollautomatischen
Waffe liegt in ihrer hohen Feuergeschwindigkeit und Treffsicher-
heit im Einzelfeuer (22-28 Schuß/Min.) sowie in der Möglichkeit
der Feuersteigerung zu Feuerstößen von 2-3 Schuß. Im allge-
meinen wird Einzelfeuer abgegeben. Vom Feuerstoß ist nur im
Nahkampf (Einbruch, Gegenstoß, Nachtkampf) Gebrauch zu
machen. Auf straffe Feuerzucht und Munitionstaktik ist zu achten,
da die Kurzpatrone nicht durch die normale Gewehr- und MG.-
Munition ersetzt werden kann. Weiteres siehe Merkblatt 25 a/16
Den MP.- Zügen sind 2 le. MG. als Gerätereserve be-
lassen worden, die u. a. zur Verstärkung der Feuerkraft
in der Verteidigung und zum Flugzielbeschuß verwendet
werden sollen.
b ) Die Scharfschützen (3 Scharfschützenpaare) sind zu-
sammengefaßt und dem Kompanie-Trupp angegliedert.
c) Die Gewehrgranatgerätschützen sind bei den Zügen
zusammengefasst. Durch Ausnutzen der gesteigerten
Schußweiten kann der Zugführer bei Angriff und Abwehr
das Feuer der MP. und le. MG. wirksam ergänzen.
2. Neugliederung der schw. Inf. Waffen,
Von den schw. Inf. Waffen sind die s. MG, die m. Gr. W.
und die le. I.G. 37 in die schw. Kompanien der Gren. Btle.
eingegliedert, während die s. Gr. W. mit einem weiteren
Zug le. I.G. 37 in der 13. Kompanie des Regiments zu-
sammengefaßt sind. Später soll diese durch einen s. J. G.-
Zug ersetzt werden.
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a) Schw. Kompanie des Gren. Btls.
In ihr sind alle schw. Waffen des Gren. Btls. zu-
sammengefaßt. Dadurch wird eine einheitliche Aus-
bildung gewährleistet und der Btls. Kommandeur kann
auf die Führung des Feuerkampfes im Gren. Btl. Besser
einwirken. Das rasche Bilden von Feuerschwerpunkten
im Angriff und in der Verteidigung ist erleichtert.
Durch Einsatz ihrer beiden s. MG.- Züge (zu je 4 Ge-
wehren) – möglichst aus verdeckter Feuerstellung –
wird das Feuer der le. MG. Der Gren. Kompanie ergänzt.
Der Einsatz der m. Gr. W. erfolgt zugweise. Nur bei zu
großen Abschnittsbreiten kann in der Verteidigung die
Unterstellung einer oder mehrer Granatwerfergruppen
notwendig werden, während die le. I.G. auch in diesem
Fall im Zug eingesetzt werden und dadurch mit ihrem
zusammengefassten, wendigen Feuer eine wichtige Waffe
in der Hand des Btls. Kommandeurs bleiben. Das Zu-
sammenfassen des le. I.G- Zuges und des 8 cm- Granat-
werferzuges unter der Feuerleitung des Chefs der schw.
Kompanie verstärkt die Wirkung in hohem Maße und
ist im Angriff und in der Verteidigung immer anzu-
streben.
Die Hauptaufgabe der le. I.G. 37 der schw. Kompanie
des Gren. Btls. ist das vernichten feindlicher schwerer
Inf. Waffen und Widerstandsnester. In der Verteidigung
bekämpfen sie außerdem feindliche Ansammlungen
durch zusammengefaßtes Feuer und beteiligen sich am
Sperrfeuer.
Dementsprechend erfolgt der Einsatz je nach Kampf-
auftrag, Gelände und Überschießmöglichkeiten aus ver-
deckten Feuerstellungen in der Tiefe des Hauptkampf-
feldes. Enge Verbindungen der B- Stellen mit den vorn
kämpfenden Kompanien halten!
Bei feindlichem Panzerangriff bekämpfen die le. I.G.
(siehe Anlage 1) die feindlichen Panzer. Sie können auf
Entfernungen bis zu höchstens 400 m gute Treffleistung
Erwirken. Wegen der nicht genügenden Durchschlags-
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leistung wird hauptsächlich mit Wirkung gegen die
Seiten und Ketten feindlicher Panzer gerechnet werden
können. Dementsprechend sind in unmittelbarer Nähe
der verdeckten Feuerstellungen Abwehrfeuerstellungen
zu erkunden und so vorzubereiten, daß eine wirkungs-
volle Panzerabwehr im Rahmen des Panzerabwehrplanes
des Regiments möglichst in flankierenden Richtungen
erzielt werden kann.
b) 13. Kompanie des Regiments
In ihr verfügt der Rgts. Kommandeur über acht 12 cm-
Granatwerfer, gegliedert in 2 Züge zu 4 Rohren und über
1 le. I.G.- Zug zu 4 le. I.G. 37, die ihm einen schwer-
punktmäßigen Einsatz sowie das Zusammenfassen des
Feuers mit weittragenden Waffen unter der Leitung des
Kompanie- Chefs ermöglichen. Der Einsatz der Kompanie
wird daher in der Regel im Schwerpunkt erfolgen. Das
Unterstellen einzelner Züge wird eine Ausnahme bleiben.
c) 14. (Pz. Zerstörer-) Kompanie des Regiments
Die Kompanie ist reinrassig mit Panzerschreck aus-
gestattet (3 Züge zu je 18 Rohren, dazu 18 Rohre als
Gerätereserve). Der Regimentskommandeur ist hierdurch
in der Lage, eine tief gestaffelte, sehr durchschlags-
fähige Panzerabwehr bei Angriff und Abwehr zu
organisieren und die Panzerabwehr der anderen Kom-
panien (Panzerfaust und Panzernahkampfmitteln) wirksam
zu ergänzen.
Der Einsatz der Panzer- Zerstörer- Kompanie erfolgt im
allgemeinen zug- und gruppenweise. Truppweiser Ein-
satz (3 Panzerschreck) ist auf Ausnahmen zu beschrän-
ken. Zur Bildung von Panzerabwehrschwerpunkten kann,
soweit die personelle Lage dies zuläßt, auf die Geräte-
reserve zurückgegriffen werden. (Siehe Merkblatt 77 2).
3. Reserven des Regiments- Kommandeurs
In der Volks- Grenadier- Division stehen dem Regiments-
Kommandeur als Reserven zunächst nur der Inf. Pionierzug
und der Radfahrzug zur Verfügung. Als Aushilfe kann
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er sich aus den Schützenzügen auf dem Kommandoweg
eine Mannschafts- und Führerreserve schaffen, die in einer
Kompanie zusammengefaßt wird. Das Personal ist nach
entsprechender Zeit ratenweise auszutauschen. Dient die
Kompanie als Einsatzreserve, dann muß sie so bereit-
gehalten werden, daß sie zeitgerecht an geeigneter Stelle
dem Regiments- Kommandeur zur Verfügung steht.
Zusammenfassung:
Abschließend wird darauf hingewiesen, daß die Gliede-
rung des Gren. Regiments einer Volks- Grenadier- Division
von jedem Regiments- und Btls.- Kommandeur eine Um-
stellung erfordert.
Erfahrungen und Anregungen über Gliederung, Aus-
stattung und Führung der Gren. Regimenter sind laufend
zu sammeln und auf dem Dienstweg an Gen d Inf b Chef
Gen St d H zu melden.
Vorlage eines zusammengefaßten Berichts hat durch die
Division erstmalig zum 15.11.1944 zu erfolgen. Der bei-
liegende Fragebogen ist dabei zu beachten.
Im Auftrage
Jaschke
General der Infanterie
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Anlage 1
Einsatz der Panzerabwehrwaffen
des Grenadier- Regiments
einer Volks-Grenadier-Division
1. Träger der Panzerabwehr innerhalb eines Grenadier- Re-
giments sind;
a) die Pz. Nahkampftrupps
b) die Panzerzerstörerzüge
Die 54 = 8,8 cm R Pz. B 54 „Panzerschreck“ bilden das
Rückgrat des Panzerabwehrplans des Rgts. Sie durch-
schlagen mit ausreichender Treffgenauigkeit z. Z. bis
150 mm „Front“, „Seite“ und „Heck“ der meisten feind-
lichen Panzer (siehe Panzerbeschußtafel).
2. Die le. I.G. 37 können bei starker Panzerbedrohung die
Panzerabwehr ergänzen und verdichten, aber nie ersetzten.
Die 7,5 cm lgr. 38 HIA hat keine Wirkung gegen die
„Front“ der meisten Panzer (T34), sie durchschlägt nur
„Seite“ und „Heck“ (siehe Panzerbeschußtafel). Die
le. I.G. 37 sind daher so einzusetzen, daß sie flankierend
wirken können.
3. Die lange Flugzeit der lgr. 38 HIA erschwert ein Vor-
halten gegen bewegliche Ziele auf Entfernung über 400 m.
Die Flugbahn ist so gekrümmt, der bestrichene Raum so
Gering, daß sich das le. I.G 37 über 400 m eingabeln muß.
Im Feuerduell mit einem feindlichen Panzer über 400 m
ist es daher unterlegen.
Der bestrichene Raum, in dem ein Panzer getroffen
werden kann, liegt bei 1000 m von 965 – 1000 m
„ 900 m „ 860 -- 900 m
„ 800 m „ 755 -- 800 m
„ 700 m „ 645 -- 700 m
„ 600 m „ 530 -- 600 m
„ 500 m „ 400 -- 500 m
„ 400 m „ 0 -- 400 m
Nur bei später und flankierender Feuereröffnung hat
Das le. I.G. 37 bei der Panzerabwehr Erfolg.
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