Aus den Aufzeichnungen von Hauptmann Beinlich; Kommandeur der Panzerjägerabteilung 162

Wiedergegeben werden nur Passagen, welche sich auf den schweren Kampf der Schlesier während des Beginns der Ardennen - Offensive beziehen.

Anfang Dezember 1944: Verlegung in den Bereitstellungsraum, wofür, ist noch immer unbekannt. Der Abteilungsgefechtsstand befindet sich in Jakobsknopp bei Schönecken in der Hocheifel. Der Divisionsgefechhtsstand in Mürlenbach / Kyll.

14. Dezember: Der Oberbefehlshaber der 5. Panzerarmee, General Hasso von Manteuffel, gibt in einer Turnhalle dem Offizierskorps der Division (Kommandeure) die Ziele der bevorstehenden Ardennen - Offensive bekannt. Die Turnhalle befindet sich in Mürlenbach.

16.Dezember: Antreten zum Angriff über Pronsfeld in Richtung Winterspelt - Steinebrück - St.Vith. Kurz nach den letzten Häusern von Winterspelt ist das Tagesziel erreicht.

17. - 19. Dezember: Fortsetzung des Angriffs über Wallmerath auf Steinebrück... Amerikaner halten noch kleinen Brückenkopf südlich der Our. Oberst Jüttner, Kommandeur des Grenadier Regt. 164 am Ortsrand von Elcherath, bittet um Unterstützung... Ich entschließe mich, die 2. Kompanie (Hetzer) nicht die Straße hinunter, sondern über die Freifläche der westlichen Höhen angreifen zu lassen. Ich habe bei mir... den Chef der 2. Kompanie, Oberleutnant Haase. Dieser zieht seine Kompanie vor und führt sie zu dem befohlenem Einsatz. Auf der Höhe über dem Tal wird er mit Speerfeuer belegt. Statt sich nun an den sicheren Hinterhang zurückzuziehen, befiehlt er den weiteren Angriff über die Kuppe hinweg auf den Vorderhang, um Schußfeld auf Steinebrück zu bekommen. Ich beobachte diesen Vorgang und erhalte die Meldung, dass amerikanische Truppen auf dem Nordufer beschossen werden konnten, darunter gepanzerte Fahrzeuge. Als Folge davon setzten sich die feindlichen Truppen ab und unsere Grenadiere bekamen Luft und konnten den Brückenkopf nehmen. Die Brücke über die Our blieb mit einer Spur erhalten.
Einige Tage darauf reichte ich Oberleutnant Haase zum Ritterkreuz ein, das ihm sodann am 1.2.1945 verliehen wurde.

20. Dezember: St.Vith wird hartnäckig verteidigt und soll von Nordost genommen werden. Deshalb Bildung eines Brückenkopfes über die Our und Sicherung Richtung Lommersweiler - Grufflingen - Sürdand St.Vith.

20. - 21. Dezember: Eroberung von St.Vith. Feind zieht sich in allgemeiner Richtung Vielsalm zurück, verteidigt aber das später als "Gänseei" bezeichnete Gebiet Grd. Halleux - Recht uns Salmchateau - Beho solange, bis die Truppen sich über Vielsalm zurückziehen konnten.

22. Dezember: Salmchateau wird eingenommen.

23. Dezember: Wetterverbesserung bis zu klarblauem Himmel. Klirrender Frost. Sofortige Reaktion des Feindes: Bombenangriff auf St.Vith.

24. Dezember: Flankensicherung um Beho - Bovigny, nachdem auch Vielsalm gefallen war.

25. - 26. Dezember: Die 5. Panzerarmee stößt nach. Die 62. VGD übernimmt die Sicherung der Nordflanke nordwestlich Vielsalm.
Diese lange Flanke verläuft von Celles (12 km südwestlich Dinant) über Marche - Grandmenil - Manhy nach Trois Ponts. Divisionsgefechtsstand Vielsalm. Mein Abteilungsgefechtsstand in Goronne. Vorderste Linie Waldrand Bois de Hodinfosse bei Arbrefontain. Ein Bataillonsgefechtstsand im Schlößchen. Niemandsland sehr unübersichtlich durch bewaldete Hügel. Die Straße Trois Ponts - Grandmenil ist in der Hand des Feindes, der sie als Verbindung seiner Stützpunkte verwenden kann. Das Störfeuer der Divisionsartillerie hindert ihn nur wenig. Eine regelrechte Verteidigungslinie hat er allerdings nicht aufgebaut.