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Neuaufstellung der 62. Volksgrenadier Division | ![]() |
Durch die Landung der
Alliierten in Frankreich und Süditalien und der sowjetischen
Offensive im Osten hatte die deutsche Wehrmacht größte Verluste
hinzunehmen, ganze Divisionen wurden wie bei der Schlacht von
Stalingrad aufgerieben oder gefangengenommen.
Dieses Schicksal ereilte auch die alte 62. Infanterie
Division, die nach fünfjährigem Bestehen im Grenzgebiet
zwischen Südrussland und Rumänien aufgerieben wurde. Dann
folgten Monate der Neuaufstellungen der verlorengegangenen
Divisionen. Am 22. August 1944 befiehlt Adolf
Hitler die Aufstellung von 25 Volksgrenadier Divisionen, 12 verstärkten
Artillerie -, 10 Werferbrigaden, 10 Panzerjäger Abteilungen und
12 MG - Bataillonen. Insgesamt werden hierfür 7500 Offiziere
benötigt.
Mit Datum des 23.10.1944
entscheidet Hitler, daß eine Anzahl der im November und Dezember
aufgestellten Divisionen mit dem Jahrgang 1927 aufzufüllen sind.
Diese Divisionen sollen als Elite - Verbände besonders gut mit
bewährten Offizieren aller Dienstgrade ausgestattet werden.
Hierfür sind zunächst die 26., 62. und 212 Volksgrenadier
Division vorgesehen.
Für die 62. Volksgrenadier Division
findet die Neuaufstellung seit August in Neuhammer am Queis statt.
Die Gliederung der Division sah vor, daß die Regimentsnummern
der ursprünglichen 62.
Inf.Div. übernommen wurden. Jedes Regiment zu zwei Bataillonen,
eine 13. Kompanie mit 8cm Granatwerfern, eine 14. Kompanie als
Panzerabwehr mit Ofenrohren, die auf Infanteriekarren verlastet
waren und von einem Pferd gezogen wurden. Weiter gab es drei
Pionierbataillone und ein Panzerabwehrbataillon, dabei eine
Sturmgeschützkompanie mit 9 Sturmgeschützen. Als Kommandeur für
die Division wurde Oberst Kittel beordert.
Oberstleutnant August Trost verwaltet von Anfang September bis Dezember 1944 im Generalsstab die Aufstellung der Division. Seinem Organisationstalent ist es zu danken, dass die Divisionstruppen mit neuem und modernem Material, Waffen und sonstigem Kriegsgerät ausstaffiert wird. Zudem verwaltete er die Truppenaufstellung der 62. VGD und verteilte das Personal auf die einzelnen Regimenter. Trost hatte die Zügel in der Hand und damit großen Anteil am Neuaufbau der 62. Volksgrenadier Division. |
Stellenbesetzung am 16.12.1944 |
Abbildung: Friedrich Kittel |
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Divisionskommandeur | Oberst Friedrich Kittel | |
Grenadier Regiment 164 | Oberst Jüttner | |
Grenadier Regiment 183 | Major Duve | |
Grenadier Regiment 190 | Oberstleutnant Franke | |
Artillerie Regiment 162 | Major Giersberg | |
Panzerjäger Abteilung 162 | Hauptmann Beinlich | |
Pionier Bataillon 162 | Major Groh | |
Feldersatz Bataillon 162 | Hautmann Kluge |
Oben: Vereidigung des Grenadieregiments 183 in Neuhammer
Adjutant im Gren.Regt 164 war der damalige Oberleutnant Kurt Schwerdt; ein Ohnhänder ! Vermutlich der einzige Soldat in vorderster Linie, dem beide Hände fehlten !!! Während der Kämpfe 1941 in Rußland verlor er seine rechte Hand und die linke Hand als Lehroffizier 1943 in Döberitz bei der Zündung eines zu früh detonierenden Artilleriefeuerdarstellungskörper. Auf der rechten Abbildung kann man die rechte Prothesenhand etwas erkennen. Dies ist wohl die einzige Aufnahme, auf der man Kurt Schwerdt´s Prothese erkennen kann. Die Prothese wurde dem Autor im April 1999 durch Herrn Kurt Schwerdt geschenkt. |
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Die
Mannschaften der Division füllen sich im großen und
ganzen während der nächsten Tage aus ehemaligen
Stammpersonal der Division, die Rußland überstanden
hatten, Grenadieren der letzten Jahrgänge (vor allem der
Jahrgang 1927), die größten Teils kaum Ausbildung
erhalten hatten, ehemaligen Luftwaffenangehörigen und
Restdivisionen, die zuvor aufgelöst wurden. Genesende
wurden in sämtlichen Kompanien eingesetzt um wenigstens
den Mannschaftsbestand in der geplanten Norm zu erfüllen.
Polen und Tschechen waren meinen Informationen zu folge
keine bzw. kaum welche in der Division vertreten und
Soldaten der Marine nur sehr selten vorzufinden. Führungspersonal
waren nahezu ausnahmslos Veteranen der Ostfront , zum
Teil hoch dekoriert und auch hier waren wieder viele
ehemalige Divisionsangehörige vertreten. Alle dem Stab
angehörigen Soldaten hatten vorher Einsätze an der
Ostfront versehen.
Abbildung oben: Sämtliche Offiziere
des Gren.Regt.164. im November 1944 in Neuhammer / Queis
während der Neuaufstellung der 62. Volksgrenadier
Division.
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Etwa Mitte bis Ende November 1944 wird die Division durch Generalfeldmarschall Busch, General der Kavallerie Koch - Erpach, Oberst Faasch und dem Führer der Hitlerjugend Axmann besichtigt. Hierbei kommt man zu folgendem Werturteil : "Die Division ist für die Abwehr voll, für den Angriff nur bedingt und für Durchbruchaufgaben nicht geeignet." Abbildung links: Der erste Kommandeur der 62. VGD Generalleutnant Keiner und Generalfeldmarschall Busch am 1.11.1944
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Abbildung rechts: Während eines Manövertages des 1. Bataillons / 164 im November 1944 in Neuhammer. Von links nach rechts: Regimentskommandeur Oberst Arthur Jüttner, Bataillonskommandeur Hauptmann Hebel und Oberleutnant Kurt Schwerdt, Jüttner´s Adjutant im Gren.Regt.164. Man rechnete damit in Oberschlesien zum Heimatschutz eingesetzt zu werden, aber es kam ganz anders. Die Westfront sollte den neuen Einsatzort für die 62. Volksgrenadier Division bilden. Am 1. Dezember 1944 begann die Verlegung der Divisionstruppen und endete erst am 14. Dezember. Der Transport zog sich so lange hin, weil die Eisenbahnen und sämtliche Verkehrsknotenpunkte immer wieder zum Ziel der alliierten Luftstreitkräfte wurden. |